Neue Medien – neue Süchte?
von Christiane Hess (Kommentare: 0)
Gruppenleiterweiterbildung in Magdeburg
Um diese spannende Frage beantworten zu können, reisten elf Gruppenleiter der Diözese Magdeburg im Februar zum diesjährigen Fortbildungswochenende. Zur Einstimmung analysierten alle erst einmal den Umfangs der eigenen Mediennutzung und das persönliche Medienverhalten. Erstaunt über die Vielfalt der eigens genutzen Medienwelt und die Übertragung in das Kinderalter boten einen gelungenen Einstieg in das Thema. Mit der Referentin, Frau Juliane Epp, Sozialpädagogin der Landestelle Kinder- und Jugendschutz Sachsen-Anhalt e.V. diskutierten die Gruppenleiter am Samstag theoretisch und praktisch über die Chancen und Risiken von Werbung und Fernsehen, sozialen Netzwerken und Internet sowie Computer und ihren Spielen. Viele waren erstaunt, wie viele Medien bereits täglich auf Kinder einwirken. Besondere Beachtung fanden dabei die sozialen Netzwerke, wo auch wir Malteser sehr aktiv sind. Anhand von Beispielen realer Profile aus Netzwerken erfolgte die Sensibilisierung für die Aspekte Sicherheit und Urheberrecht. In Gruppenarbeit und einer Diskussionsrunde wurden sowohl der positive Aspekt sozialer Netzwerke und deren Attraktivität erarbeitet, als auch durch Negativ Fälle aus der Praxis auf den Umgang mit solchen Vorkommnissen vorbereitet. Natürlich durfte auch das Fernsehen als meistgenutzes Medium der Kinder nicht fehlen. Dabei interessierte hauptsächlich die Beliebtheit von Castingshows und Doku-Soaps (Scripted Reality). Für die Gruppenarbeit ergaben sich daraus interessante Anregungen, so. z.B. die Beschäftigung mit der Widersprüchlichkeit des Selbstbildes und der Außenwirkung, der rechtliche Aspekt der Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch was-wäre-wenn-Fragen oder ein Perspektivwechsel.
Das abschließende Ergebnis auf die Frage „Neue Medien – neue Süchte?“ war auch für die medienerfahrenen Teilnehmer eine kleine Überraschung: Es gibt kein Patentrezept,es gibt kein schwarz, kein weiß, sondern ganz viel grau. Es gibt kein zu wenig oder zu viel, alles ist eine Ermessensfrage bezogen auf Reife und Kenntnisstand jedes einzelnen Kindes oder Jugendlichen. Gleichzeitig bedeutet das, dass man als Erwachsener möglichst auf dem gleichen Wissensstand wie die Kinder und Jugendlichen sein sollte oder noch besser einen Schritt voraus. Die Schnelllebigkeit der Medien und deren rasante Entwicklung fordern, dass sich jeder offensiv und regelmäßig mit allen Facetten der Medienlandschaft auseinandersetzen muss, um komptenter Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche zu sein und zu bleiben.
Christina Steinbrück, Mitarbeiterin Jugendreferat