Raue See trifft Malteser Jugend - Segeltörn 2016

von (Kommentare: 0)

Unser Schiff, die über hundert Jahre alte Alida, ein Plattbodenschiff und Zweimaster ist das letzte noch fahrende Schiff in Knickspannt-Bauweise und eignete sich gut für abenteuerliches Segeln im Watten- und Ijsselmeer. Start- und Endpunkt war Harlingen in den Niederlanden. Kapitän Remco und Bootsmann Robert nahmen uns freundlich in Empfang.
Nach der ersten Nacht im Hafen, stießen wir am Montagvormittag mit viel Wind und reichlich Wasser von oben in See. Daran sollte sich im Verlauf der Woche auch nicht wirklich viel ändern. Die anfangs festgelegte Route konnte leider nicht verwirklicht werden, da die Gezeiten und zuviel Wind bzw. Wind aus der falschen Richtung das Vorhaben vereitelten. Wenn uns also nicht gerade der Regen ins Gesicht peitschte, wehte uns ein ziemlich frischer Wind um die Ohren. Über mangelndes Fortkommen konnten wir uns bei einer durchschnittlichen Windstärke zwischen 6 -8 wahrlich nicht beklagen. Der geringe Tiefgang von nur 85 cm und die Plattbodenbauweise sorgten dafür, dass wir die rauere See und die daraus resultierende Schlagseite sehr gut spüren konnten.

Die Schranktüren der Kombüse waren weit weniger robust als wir. Nach ersten Streu-und Bruchverlusten sicherten wir dieTüren via Stricken, ebenso die Töpfe auf dem Herd. Apropos Herd: natürlich wurde an jeden Abend frisch gekocht. Der Speiseplan war sehr abwechslungsreich, so dass für jeden mindestens ein kulinarisches Highlight dabei war. Das Kochen für viele Personen stellte für einige mitunter schon eine Herausforderung dar, da kann man bei der Berechnung der notwenigen Flüssigkeitsmenge für den Kartoffelbrei schon mal durcheinander kommen. (…am Ende schmeckte er dann doch noch!)

Aus Sicherheitsgründen mussten wir jeden Abend einen Hafen anfahren, so dass wir das geplante Trockenfallen am Tage durchführten. Viele nutzten den Landgang auf dem Watt und entdeckten Seesterne und Krabben. Wie Ebbe und Flut funktionieren, ließ sich an Hand von ein paar achtlos abgestellten Schuhen neben der Leiter des Schiffes eindrucksvoll erkennen. Während sie anfangs noch im Trocknen standen, füllten sie sich im Laufe der Zeit mit Wasser und wurden Dank Bastis Einsatz noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

Wer wollte, konnte abends einen Rundgang in den Hafenstädtchen unternehmen. Auch die Spiele der Fußball-EM standen auf dem Abendprogramm, sofern diese mit der mobilen Sat-Schüssel empfangbar waren. Leider bescherte und das Wetter auch des Öfteren Regen am Abend. An ein Auf-Deck-sitzen und gemütlich den Tag beschließen war daher bedauerlicherweise nur gelegentlich möglich.

Die Windstärke und deren Richtung ließen es zum Bedauern vieler langjähriger Segler nicht zu, dass immer alle Segel gehisst werden konnten. Der körperliche Einsatz war also nur gelegentlich gefordert, was für einige eventuell etwas enttäuschend war. Aber letztendlich ist das gemeinsame Erleben das, was zählt.

Auf dem Rückweg legten wir eine Zwischenübernachtung auf einem Reiterhof in der Nähe von Leer ein. Dort erwartete uns ein schmackhaftes Abendessen mit diversen Salaten und frisch Gegrilltem. Nach den Nächten in den engen Kojen freuten sich viele auf die erste Nacht an Land in einem angemessen großen Bett.

Bleibt zum Abschluss zu sagen: alle sind wohlbehalten nach Hause zurückgekehrt. Für den einen oder anderen schwankte der feste Boden unter den Füßen doch noch ein wenig nach und die wenigsten dürften überhaupt noch ein trockenes Wäschestück gehabt haben. Das Einzige was wirklich niemand brauchte, waren die Badesachen! Die nahmen wir unbenutzt und trocken wieder mit in die Heimat. Unterwegs zu sein mit der Malteser Jugend, ist immer wieder ein Erlebnis! Christina Steinbrück

Zurück